Monoklonale Antikörper im Einsatz gegen atopische Dermatitis beim Hund!
Ab Juli 2017 steht auch in Deutschland der Wirkstoff Lokivetmab zur Verfügung und damit die Möglichkeit offen, Hunde, die an bestimmten Hautallergien leiden, mit monoklonalen Antikörpern zu behandeln. Diese moderne Therapieform ist in den USA schon länger möglich.
Dort wurden bereits über 200 000 Hunde mit Lokivetmab behandelt und die Berichte der amerikanischen Kollegen sind sehr vielversprechend.

Was sind monoklonale Antikörper?
Antikörper sind kleine Eiweißmoleküle, die von Abwehrzellen im Körper produziert werden, um Krankheitserreger oder Giftstoffe zu binden und dadurch unschädlich zu machen.
Monoklonale Antikörper sind künstliche, gentechnisch hergestellte Antikörper, die gespritzt werden können, um gezielt Krankheitserreger, Tumorzellen oder krankmachende Substanzen zu neutralisieren.

Wie wirken monoklonale Antikörper bei Allergie?
Bei Hunden mit atopischer Dermatitis sind im Gegensatz zu gesunden Hunden erhöhte Mengen an Interleukin 31 (IL 31) nachweisbar. IL 31 ist ein Botenstoff, der bei Entzündungsreaktionen im Körper eine Rolle spielt und insbesondere am Entstehen von Juckreiz beteiligt ist.
Indem das IL 31 durch die monoklonalen Antikörper neutralisiert wird, wird die Entstehung von Juckreiz unterbrochen. Dadurch entfallen natürlich auch die Folgeschäden, die durch Kratzen, Scheuern, Benagen und Lecken der betroffenen Hautpartien entstehen.

Wie wird die Behandlung durchgeführt?
Lokivetmab wird einmal pro Monat unter die Haut gespritzt.

Funktioniert die Behandlung bei allen Allergikern?
Lokivetmab kann nur bei Hunden eingesetzt werden. Es handelt sich um „Hundeantikörper“, die bei Katzen nicht wirken können.
Es ist nur zugelassen zur Behandlung der atopischen Dermatitis, wie sie beispielsweise durch Hausstaubmilben- und Pollenallergie sowie manche Futtermittelallergien ausgelöst wird.

Wie hoch ist die Erfolgsquote?
Leider wirkt die Therapie nicht bei allen Patienten, aber immerhin zeigen 3/4 der Hunde mit atopischer Dermatitis eine Verbesserung der Symptome um mehr als 50%, wenn sie mit Lokivetmab behandelt werden.
Die Wirksamkeit ist somit ähnlich gut wie die von Kortison, jedoch bei wesentlich geringeren Nebenwirkungen.

Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen?
Bisher sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt.
Es kann zu Hautreizungen an der Injektionsstelle kommen. Bei einigen wenigen Patienten ließ die Wirkung von Lokivetmab nach, weil es vom Körper als „fremd“ erkannt und neutralisiert wurde. Im Extremfall könnte dies auch einmal zu einer starken allergischen Reaktion führen. Bisher gibt es jedoch keine Berichte darüber.

Was kostet die Behandlung mit Lokivetmab?
Die Kosten sind abhängig von der Größe des Hundes, der behandelt wird. Da es sich um eine Neuentwicklung handelt, hat die Therapie durchaus ihren Preis.
Die reinen Medikamentenkosten liegen für einen kleinen Hund mit einem Gewicht unter 10 kg bei gut 58 € pro Monat. Bei einem 35 kg schweren Hund bei gut 145 €. Dazu kommen die Kosten für die Kontrolluntersuchung der Haut und die Injektion.

Kann ich meinem Hund in der hauttierarztpraxis einfach Lokivetmab spritzen lassen?
Vor jeder Therapie steht die Diagnose. Die Hauterkrankung Ihres Hundes muss immer erst fachgerecht aufgearbeitet werden. Erst wenn die Diagnose „atopische Dermatitis“ feststeht, kann die Behandlung erfolgen.
Parallel müssen immer eventuell vorhandene Infektionen der Haut behandelt werden.